Meldeanschrift auf einem Boot, geht das?
Oder wie man seine Segel-Yacht als Wohnsitz nutzt!
Wir ziehen auf unser Boot! Doch was steht im Personalausweis, wenn ich meine Wohnung und somit meine Meldeanschrift aufgebe?
Norman und ich lebten bis Sommer 2017 (fast) ganz normal in einer Mietswohnung. Da wir Hab und Gut Stück für Stück verkauften (wie man das macht, kannst du hier nachlesen) und auf unsere Segelyacht Irma zogen, mussten wir uns bzgl. unserer Meldeanschrift etwas einfallen lassen. Denn die Segel-Yacht als Wohnsitz und somit als Meldeanschrift ist nur in ganz besonderen Konstellationen möglich.
Meldeanschrift am Liegeplatz, geht das?
Zunächst wollten wir Sebastian Janotta folgen und an unserem Liegeplatz unsere Meldeanschrift anmelden. Als ich jedoch das erste Mal in der Marina vorstellig wurde, erklärte man mir, das dies leider nicht möglich ist! Wegen schlechter Erfahrungen die der Hafen mit „solchen“ Leuten gemacht hatte. Aber es sollte eh alles anders kommen wie geplant!
In Lübeck standen wir dann erst einmal 5 Wochen an Land und in unserem 1. Jahr als Lifeaboards zogen wir mehrfach von einem Liegeplatz zum nächsten.
Warum sich an einen Hafen binden, wenn man doch so flexibel sein kann?
Diese Flexibilität ist ja auch der große Vorteil, wenn man auf einem beweglichen Zuhause wohnt. Jedoch ist auch der “bewegende” Charakter der Unterkunft der Faktor, der eine Meldeanschrift an Bord schwierig macht (hier kannst du die Details nachlesen). Denn die Segel-Yacht als Wohnsitz könnte ja Morgen schon gar nicht mehr dort sein, wo du sie dem netten Bürger-Amts-Mitarbeiter genannt hast.
Es gibt jedoch eine Ausnahme:
Du hast eine feste Marina, die bereit ist dir eine Meldebestätigung auszufüllen, wie z.B. bei Sebastian Janotta, dann kannst du dich auch auf deinem Boot melden.
Was macht man nun, wenn man in Deutschland dem geltenen Meldegesetz entsprechen möchte bzw. muss und dennoch flexibel sein möchte?
Es gibt zwei Möglichkeiten, um das ganze Jahr auf dem Wasser zu wohnen und dennoch nicht gegen das deutsche Meldegesetz zu verstoßen:
1. Du fragst Mutti (schon wieder?)
2. Du meldest dich ab und gilst als obdachlos
Die Abmeldung können folgende Nachteile mit sich bringen:
1. du kannst nicht ohne weiteres ein Fahrzeug anmelden.
2. du benötigst eine zustellfähige Adresse, z.B. eine zugeteilte bei einem Obdachlosenheim.
3. es ist nicht mehr so leicht Konten zu eröffnen, Handyverträge abschließen etc..
Ein bisschen komplexer wird die Sache, wenn du dich aus Deutschland abmeldet und im Ausland leben möchtest.
Und wie bekommt man dann seine Post?
Einige Möglichkeiten haben wir in den letzten Monaten ausprobiert, welche das sind und wie diese funktionieren kannst du hier nachlesen.
Wir freuen uns, wenn wir deine Fragen beantwortet haben! Falls noch Aspekte offen geblieben sind, zögere nicht uns deine Fragen im Kommentar zu hinterlassen!
Liest du gerade diese Zeilen und hast persönlich die 2. Variante einmal ausprobiert, dann zögere nicht und schreib mir deinen Erfahrungsbericht.
Interessant, dass man die Yacht auch als Wohnsitz nutzen kann. Eine Yacht zu kaufen wäre dann eine faszinierende Art zu wohnen. Vielleicht sollte ich das mal für einen Sommer planen.
Hallo Alle, zu Wasser und zu Land,
seit 14 Jahren lebe ich nun an Bord eines Schiffes. Zu Beginn hatte ich das „Glück“, dass das Amt meinen Anlieger als Meldeadresse fraglos akzeptierte. Dann kam die Auseinandersetzung mit dem Beitragsservice von ARD, ZDF … Ich stellte fest, dass mein Schiff im Sinne des § 20 Des Bundesmeldegesetzes keine Wohnung ist. Der (Zwangs-) Service der durch die Meldung aktiviert worden war, war somit nicht zuständig für mich. Doch dies nur am Rande.
Beim Abmelden dann, stellte selbst die Sachbearbeiterin fest, dass ich mich erst nicht hätte anmelden dürfen. Doch wer weiß schon vorher, ob nicht nur nicht gelegentlich oder gar überhaupt nicht nicht abgelegt wird.
Da die Option Mutti für mich nicht zur Debatte steht, habe ich nun den Salat. Zumal ich als Postanschriften gelegentlich Adressen ausserhalb der BRD angebe: Häfen.
Die Ämter können damit überhaupt nicht: Familienkasse, Finanzamt, auch Banken und v.a.m.
Fakt bleibt, ich wohne nicht. Auch möchte ich keinen fake (Mutti) konstruieren.
Was tun?
Da stimmt doch was nicht?
Danke für einen angeregten Austausch!
Bernd
Ahoi Bernd!
Wenn es nicht so frustrierend wäre, könnte es glatt lustig sein, den bürokratischen Apparat mit dieser Aufgabe zu beschäftigen 😉
Bin letztens bei Sebastian Kühn von Wirelesslife noch fündig geworden, schau mal hier vorbei. Dort findet man wirklich sehr gute Infos. Hältst du dich denn überwiegend in der BRD auf oder im Ausland?
Viel Erfolg!
Liebe Grüße
Johanna
PS.: Mein Finanzamt schickt mir sogar meine Post an mein digitales Postfach!
Moin ! Ich suche dringend einen Liegeplatz für den Winter . Zur Zeit liege ich mit meiner Yacht in Großenbrode . Dort könnte ich auch über Winter bleiben , nur leider werden dort die Sanitäranlagen geschlossen und das Wasser abgestellt . Könntest du mir vielleicht weiter helfen und mir einen Tip geben . Über Antwort würde ich mich freuen . Gruß Marc
Hey Marc,
was ist denn mit Neustadt? Da gibt es neben der großen Marina noch ein paar kleine. Oder Lübeck (Newport, Stettiner YachtClub, TraveMarina) sind im Winter gut geschützt.
Sonst stell deine Frage am besten in einer der zahlreichen Facebook-Gruppen (Wohnen an Bord, Segeln ohne Grenzen…). Dort findest du viele Segler aus der Ecke, die dir bestimmt gerne mit Rat und Tat zu Seite stehen.
Liebe Grüße
Johanna
Moin, wir haben gerade einen Winterliegeplatz in Travemünde gemietet (im Wasser). Die Sanitäranlagen bleiben auf, Wasser am Steg wird abgestellt, es gibt aber ein Schlauchanschluss in den Sanitäranlagen. Wenn du dich länger an Bord aufhältst, berechnen die eine extra Gebühr wegen erhöhter Nutzung. Melde dich gerne, wenn du weitere Fragen hast.
LG, Benny
Genau das würde mich auch interessieren! Wie hast es geklappt? Was muss man alles tun? Wenn man länger ganz auf den Boot leben und unterwegs sein will? Es gab es für Probleme
Hallo Enith,
wenn man so wie wir mit dem Boot unterwegs sein möchte (und nicht fest an einem Ort) ist eine Meldeanschrift an einem Liegeplatz natürlich unmöglich umzusetzen. Aber eine Meldeanschrift kann man ja auch anders darstellen. Probleme gab es dank Scanservice der Post bei uns die letzten Jahre keine. Natürlich ist ein dauerhafter Aufenthalt an Bord auf viele Arten eine andere Herausforderung als das normale Wohnen an Land. Es gibt Sturmtage, technische Ausfälle und auch psychische Herausforderungen durch die Entfernung zu Freunden & Familie. Schreib uns deine Fragen gerne an ahoi@purelifesailing.de wir stehen für Fragen und einen direkten Austausch gerne zur Verfügung.
Eins können wir definitiv sagen: Nach mehr als 2 Jahren an Bord bereuen wir unsere Entscheidung definitiv nicht!
Liebe Grüße
Johanna von Pure Life Sailing
Ps.: Ganz wichtig! Krankenkasse hatte ich noch vergessen. Doch hier habe ich inzwischen Teilerfolge verbuchen können!
Hallo Leute.
Ich kaufe grade ein Boot, mach das über den Sommer fit, löse meine Wohnung in Köln auf und fahre dann nach Amsterdam, wo ich für ca. 500€ im Jahr einen Liegeplatz miete, um auf meinem Boot zu Leben. (Der Traum, kanns kaum erwarten)
Derzeit bin ich in Deutschland bei Lieferando beschäftigt und werde im Sommer zu Thuisbezorgd in Amsterdam transferiert, hab also schonmal meine Festanstellung in Amsterdam sicher. (Hab also ein Boot, einen Liegeplatz und eine Festanstellung, Jackpot…)
Nun meine Frage:
In den Foren heisst es immer wieder, die Anmeldung des festen Wohnsitzes auf dem Boot in den Niederlanden wäre unproblematisch.
Quasi anlegen, bezahlen, mit der Rechnung zum Bürgeramt, BSN beantragen und los gehts…
Das wäre natürlich zu schön um wahr zu sein.
Könnt ihr mir da was zu sagen?
Hat da schon jemand Erfahrung gemacht?
Alternativ: Anmeldung auf einem gemieteten Postfach in einem von diesen Lagerhäusern wo man seinen Krempel unterbringen kann? (In Deutschland z.B. Lagerbox und Konsorten, die gibts in Holland wie Sand am Meer)
Alternativ könnte ich mir auch die rote Vignette vorstellen und alle paar Tage meinen Standort zu wechseln, aber ein fester Platz wäre schon schick, da ich es mir ja auch leisten kann.
Hab viel gegoogelt, viel positives gefunden, aber mein spezielles Szenario kann ich nicht 100%ig verifizieren.
Vielen Dank im voraus für Eure Antworten.
lg
Hallo
mich würde interessieren wenn man kein Segelschein hat, an Land auf einer Yacht zu leben ( wie TinyHouse).
Hier in Deutschland vermutlich nicht möglich….aber hat jemand schon sowas mal gesehen???
Vg
Hallo Mike,
warum auch nicht! Das Melderegister benötigt ja nur eine Adresse und wenn das Segelboot an Land steht, benötigst du nur noch einen Briefkasten 😉 Und schon hast du eine zustellfähige Adresse. Die weitere Frage die sich stellt ist, ist das Grundstück für das „Abstellen“ eines Segelboots nutzbar.
Liebe Grüße
Johanna